Was ist Voluntourismus?

Bestimmt hast du den Begriff „Voluntourismus“ schon einmal gehört. Er setzt sich aus den Wörtern „Voluntär“ oder „Volunteering“ und „Tourismus“ zusammen und bedeutet eine Kombination der beiden. Bei einem Voluntourismus-Aufenthalt stehen die Projektarbeit und die Aspekte Urlaub/Freizeit/Reisen in einem ziemlich ausgewogenen Verhältnis. In der Regel arbeitet man ein paar Stunden am Tag in einem sozialen oder Tierprojekt mit und hat den restlichen Tag zur freien Verfügung. In der Freizeit kann man sich seine neue Umgebung anschauen, z.B. einen Tempel besichtigen, am Strand entspannen, die Landessprache lernen, sich mit neuen Freunden treffen und in das Leben vor Ort eintauchen.

Durch die Mitarbeit in einem lokalen Projekt, z.B. einer Schule oder einem Slum-Projekt, aber auch in einem Elefanten- oder Schildkrötenprojekt lernt man auch diesen Aspekt des Gastlandes kennen, kommt schnell ins Gespräch mit Einheimischen und kann der Gemeinde, in der man „auf Zeit“ lebt, ein klein wenig zurück geben.

Eine kurze Liste zum Begriff:

  • Reisen
  • Urlaub
  • Sightseeing
  • Eintauchen in eine fremde Kultur
  • Neues entdecken
  • Abenteuer erleben
  • lokale Küche und Traditionen kennen lernen
  • ehrenamtliche Arbeit in einem sozialen Projekt
  • Mithilfe in einem Tierprojekt
  • mit neuen Freunden aus aller Welt zusammen arbeiten
  • vielleicht sogar sich selbst verwirklichen oder zu sich selbst finden
  • sich neuen Herausforderungen stellen…

das alles kann Voluntourismus sein.

Voluntourismus – positiv oder negativ für die lokalen Projekte?

Oft gibt es Diskussionen über en Sinn und Zweck von Voluntourismus. Kritiker bemängeln die Ernsthaftigkeit eines solchen Einsatzes. Viele sind der Meinung, das Kommen und Gehen von internationalen Freiwilligen hätte einen negativen Einfluss auf die lokalen Projekte.

Die Zweifel sind teilweise sicherlich berechtigt und sollten dazu führen, sich mit dem Voluntourismus-Programm genau auseinander zu setzen und zu schauen, wie die Projekte vor Ort aufgebaut sind und welche Projekte überhaupt bedient werden. Ist z.B. ein Kinderheim von Freiwilligen abhängig und diese sollen als Bezugsperson, Vorbild etc. für die Kinder fungieren, ist ein ständiger Wechsel schwierig für die Kinder. Aus diesem Grund gibt es im Rahmen eines Voluntourismus-Aufenthalts selten die Möglichkeit in einem Kinderheim mitzuhelfen.

Sicherlich muss man sich auch darüber bewusst sein, dass Volunteering für ein paar Stunden am Tag nicht die Probleme im Zielland löst oder die Situation der Menschen vor Ort drastisch verbessert. Vielmehr geht es um den kulturellen Austausch, von dem beide Seiten profitieren. Natürlich freuen sich die Schulkinder, wenn ein Freiwilliger aus einem fremden Land zu ihnen in die Schule kommt, ihnen etwas von seiner Heimat erzählt und ein paar neue Unterrichtsmethoden oder Spiele mitbringt. Wenn der Einsatz nach ein paar Wochen vorbei ist wird ihr Englisch bestimmt nicht plötzlich perfekt sein, aber sie haben Zugang zu einer neuen Kultur bekommen, vielleicht eine neue Denkweise und Lebenssicht kennen gelernt und etwas über ein anderes, fernes Land aus erster Hand erfahren.

Auch in Gemeindeprojekten kann ein Austausch eine große Bereicherung sein, sowohl für die Freiwilligen als auch für die lokalen Gemeindemitglieder. Man kann voneinander lernen, die Arbeitsweise und Mentalität des anderen kennen lernen. Es gibt unendliche Erfolgsgeschichten die von den Veränderungen nach solchen Begegnungen erzählen, auch wenn es nur die allerkleinsten sind. Zudem entstehen oft Freundschaften zwischen Menschen, die sich sonst nie getroffen hätten.

Unterschied zur Freiwilligenarbeit im klassischen Sinn

Wenn man Freiwilligenarbeit leistet, also einen Freiwilligendienst absolviert steht die Arbeit in dem sozialen oder Tierprojekt im Vordergrund des Aufenthalts. Oft bekommt man einen festen Arbeitsplan, zu Beginn eine Schulung und man arbeitet dann nicht selten 8 Stunden am Tag bei 5 Tagen in der Woche. Es ist also ein Vollzeiteinsatz, bei dem der Aspekt des Urlaubs oder Reisens erst mal keine Rolle spielt.

Für viele gehört das Reisen, Entspannen, Ausflüge, Sightseeing, mit Freunden etwas Essen und Trinken gehen etc. aber auch zu einem gelungenen Auslandsaufenthalt. Deshalb gibt es das Voluntourismus-Programm für alle, die eine Kombination aus Projektarbeit und Urlaub suchen.

Wer die Welt verändern möchte ist in einem Voluntourismus-Programm nicht richtig. Möchtest du aber ein neues Land nicht nur als Tourist erleben, sondern auch ein wenig Kontakt zu Einheimischen haben, interessierst du dich für ehrenamtliche Arbeit und suchst das gewisse Etwas in deinem Urlaub, dann wird dein Voluntourismus-Aufenthalt sicher zur schönsten Zeit deines Lebens.